2017
03.23

„Willkommen im öffentlichen Nahverkehr (Part 16) – Black Moses

Hallo liebe Gemeinde,

setzt euch zu mir und lauscht wie ich Ihn gesehen habe.
Es geschah vor nicht allzulanger Zeit in einem ICE nach Berlin. Er war dort, zurück gekommen vom Berg Sinai direkt neben München Giselle. Er war verchleihert in einem rot weißen Tuch(heilig):

Um seine absolute ruhe und anonymität zu wahren, hatte er sein Tuch der Macht über den Kopf gestülpt. Ehrfüchtig viel ich zu Boden und weinte, aber ich schaffte es nicht sein Tuch zu berühren.

Es hätte auch nix gegen die Mama die unendlich telefoniert und ihren Aufmerksamkeits suchenden 2 jährigen Sohn geholfen! Es war wie eine Plage die den Pharao und sein Volk ereilte. Das Problem war nicht das Kind, sondern die Mutter mit Ihrem Klingenton aus der Hölle und das erklingen von diesem in einem 10-Sekunden-Takt. Wenn für jedes klingeln ein Dornenbusch zum brennen anfangen hätte, gäbe es auf der Welt keine Dornenbüsche mehr. Es war der Erste Ring der Hölle.

Tapfer besann ich mich und schaute zu Ihm hinüber. Moses of the ICE könnte unter seinem Tuch wixxen, SMS schreiben und Snake spielen, niemannd würde es merken. Als würde ein Schleiher des Verborgenene über Ihm liegen. Das Kind machte weiter rabatz und es stiegen neue Mitfahrer ein. Es waren die Götzen der deutschen Korrektheitskultur.

Mit dem Gesichtsausdruck früher war alles besser und deutscher, setzten sie sich an einen Vierersitz. Ihre Blicke tot wie Karton, welcher seit Jahrzenten im Keller liegt und Ihre Gespräche ziehten sich von dem Zerfall der Moral und dem heute nicht vorhanden Anstand. Plötzlich eine Bewegung, Moses Mantel kroch wie ein Lebenswesen von seinem Kopf. Seine dunkle Haut strahlte von einem hellen Licht und sein Anzug gefertigt von Gottes-Hand.

Seine Augen wie Laserpistolen die durch Stahl schneiden und die Allwissenheit eines Bankers liesen meinen Atem gefrieren. Auch die motzenden Rentner of the german Empire schwiegen, das Handy der Beispielmutter 2017 schmiltzt, die Verspätung des Zuges verliert sich in einer Zeitanomalie und der Fahrkartenkontrolleur spricht akzentfreies Hochdeutsch. Sein Arm schnellt neben seinen Aktenkoffer, welcher sich unter seinem Tuch versteckt hat und hebt seinen Stab auf.

Plötzlich öffnet sich sein Aktenkoffer und die 10 Gebote flogen als brennende Sätze durch das Abteil:

# 1. Du sollst nicht laut telefonieren!
# 2. Cargohosen und einen eigenen Youtubekanal machen dich nicht zu einem Star!
# 3. Knoblauchnudeln im Zug zu essen ist kein Zeichen für SWAG !
# 4. Kinder dürfen laut sein, aber die Mutter nicht lauter!
# 5. Jungesellenabschiede in der ICE Bar sind nicht Zeichen deiner Idividualität!
# 6. Yoghurtbutter und Rotwein ist kein Hinweis auf GV!
# 7. Du sollst dich nicht im kostenlosen WLAN einloggen – wenn ich die Performance brauche!
# 8. Wenn dein Koffer nicht durch den Gang passt, STEIG AUS!
# 9. Im Ruheabteil wird nicht gelacht!
# 10. Black Moses is the Obama Cosby of faith!

Ich wurde geblendet von seinen heiligen Worten und mein Mund wurde trocken wie nach 20 Minuten Bachelor. Er zerstörte die Götzen mit der Kraft dem Ihn sein Gott gegeben hat. Sie brannten und schrien noch Dinge wie „Früher hätte es das nicht gegeben und seit nicht so laut sonst rufe ich die Polizei!“. Sein Tuch wurde zu einem Schall und verschmolz mit seinem Anzug. In der rechten Hand seinen Stab und in der anderen seinen Aktenkoffer der sich durch Kraft seines Blickes wieder geschlossen hat. Seine Schritte waren laut wie Artilleriegeschosse und als wir in Berlin HBF angekommen sind, sprach er mit lauter Stimme:

„Lasst mein Volk ziehen!“

und löste sich auf.

Nachdem ich den Bahnsteig erreicht habe, brach ich zusammen und konnte auch nach seinem verschwinden das Tuch flüstern hören:

„Da sagte black Moses zum Volk: Fürchtet euch nicht! Black Moses ist gekommen, um sich der Zugfahrt zu stellen. Die Furcht vor der DB soll immer anwesend sein, damit ihr nicht meine Gebote missachtet und schwarz fährt.“

So war das liebe Gemeinde, jetzt gehet hin und wartet ein weiteres halbes Jahr auf den nächsten Blogeintrag.